ALTE MEISTER
von Thomas Bernhard
abgespielt
Regie/Fassung: Irmgard Lübke
Ausstattung: Ragna Heiny
Premiere: Fr. 25. November 2022, Studio
Spieltermine: bis 18. Januar 2023
Dauer: 1:30 Stunden, keine Pause
Sujetfoto: Chris Rogl
ALTE MEISTER
Tintorettos „Weißbärtiger Mann“ – auf der Bank vor diesem Bild im Kunsthistorischen Museum verbringt der Kunstkritiker Reger unzählige Stunden und das seit über 30 Jahren. Stets beobachtet von Irrsigler, dem Saalaufseher, mit dem ihn eine ebenfalls schon 30 Jahre andauernde Bekanntschaft, wenn nicht sogar widerwillige Freundschaft verbindet. Durch diese Beziehung, seine verstorbene Frau und nicht zuletzt den inneren Zwang, die ausgestellten Gemälde wieder und wieder zu besuchen und zu studieren, ist Reger dem Museum untrennbar verbunden. Erzählt, beobachtet und kommentiert wird die Situation durch Atzbacher, den Reger an diesem Tag überraschend ins Museum gebeten hat, ohne seine Absichten zu erläutern…
Der Text ist in typischer Bernhard-Manier von Tiraden gegen Staat und Kultur geprägt, doch vor allem der Kunst geht es an den Kragen: Die Bestechlichkeit der Maler wird zum Stellvertreter für die Bestechlichkeit der Kunst an sich. Bernhard bestreitet die Bedeutsamkeit der titelgebenden „Alten Meister“, wirft sogenannten Kunstkennern vor, nur die Signatur des Bildes zu schätzen, den eigentlichen Wert der Arbeit jedoch nicht in Frage zu stellen und hält damit einmal mehr der Gesellschaft den wenig schmeichelnden Spiegel vor.
Thomas Bernhard
Geboren 1931 gilt Thomas Bernhard als einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller. Seine Werke wurden weltweit übersetzt und ausgezeichnet und zeichnen sich durch einen unverkennbaren Sprachstil aus. Verschachtelte Sätze und gnadenlos ins Schwarze treffende Formulierungen geben seinen Texten eine unverwechselbare Form und Schärfe. In Alte Meister verarbeitete er den Tod seines „Lebensmenschen“ Hedwig Stavaniacek, die sich in der verstorbenen Frau des Protagonisten Reger wiederfinden lässt.